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Adobe Flash Player steht vor dem Aus

Aktuelle Einblicke in die Bildungsbranche:

Die IT-Branche hat sich schon längst auf das Ende des Adobe Flash Players Ende 2020 vorbereitet. Für Lehrer, die im Unterricht auf digitale Inhalte setzen, könnte dies aber viele Probleme mit sich bringen.

DAS ENDE DES FLASH PLAYERS

Der Softwareentwickler Adobe hat bereits 2017 verkündet, dass der hauseigene Flash Player nach dem 31. Dezember 2020 nicht mehr unterstützt wird. Aufgrund diverser Sicherheitsbedenken hat die IT-Branche weltweit diesen Schritt als längst überfällig betrachtet.

Trotz alledem ist der Flash Player immer noch fester Bestandteil vieler Lernprogramme, Online-Lerninhalte und Lernspiele. Nachdem Adobe den Support einstellt, wird eine sichere Nutzung dieser Inhalte nicht mehr möglich sein. Aktualisierungen, Sicherheitsupdates und Fehlerbehebungen werden dann nicht mehr bereitgestellt. Insbesondere Schulen ohne ausreichende finanzielle Mittel für eigenes IT-Personal könnten hier vor zu große Herausforderungen gestellt werden. Sie könnten die bisherigen Lehrinhalte nicht mehr nutzen oder müssten bei einer Weiternutzung ein immens hohes Sicherheitsrisiko eingehen.

DIE GESCHICHTE VON FLASH

Der Flash Player von Adobe hat maßgeblich zur Entwicklung des Internets beigetragen. Ein Rückblick: Flash startete in den späten 90ern und etablierte sich rasch als Anwendung für interaktive Inhalte und Animationen im Internet. Der Flash Player ermöglichte auch Videostreaming, wovon ein ehemals kleines Startup-Unternehmen mit einem heute weltbekannten Namen profitierte. Heute ist „YouTube“ die alles dominierende Plattform für Online-Videos.

Mit dem Flash Player war es erstmals möglich, kleine Bilddateien herunterzuladen und diese als Animation beziehungsweise Video abzuspielen – und das bereits während des Herunterladens. Die einzige Alternative wäre es gewesen, jedes Mal zu warten, bis eine komplette Videodatei geladen wurde, was bei der damaligen Bandbreite um ein Vielfaches länger gedauert hätte. Sehr schnell hatten über 90 Prozent aller Internetnutzer die Flash-Erweiterung in ihrem Netscape und Internet Explorer installiert. Webdesigner erstellen seither komplette interaktive Webseiten nur unter Verwendung von Flash. Seit immer mehr neue Browser den Markt eroberten, wurden auch diese mit einer Flash-Erweiterung ausgestattet.

Der Flash Player erreichte 2005 seinen Anwendungs-Höhepunkt. Etwa zur selben Zeit kamen andere Programmierplattformen wie HTML, CSS und JavaScript auf. Im Gegensatz zu Flash ist Java offener für Innovationen und erfordert keine Browser-Erweiterung. Außerdem ist keine proprietäre und teure Software zum Erstellen von Animationen erforderlich.

Ab 2009 häuften sich jedoch negative Meldungen. Sicherheitsfirmen wie Symantec berichteten, dass der Code von Flash der zweitanfälligste Code für Cyberangriffe sei. In den Jahren 2010 bis 2012 kamen die Antivirus-Hersteller McAfee und Kaspersky zu ähnlichen Erkenntnissen. Kaspersky warnte, dass Angreifer eine Sicherheitslücke des Flash Players ausnutzen können, um so Zugriff auf den gesamten Rechner zu erlangen.

2010 verkündete Steve Jobs aufgrund der Sicherheitsbedenken der Antivirus-Hersteller, dass der Flash Player nicht mehr auf den Apple-Systemen unterstützt werden soll.

  • Zunächst merkte Jobs an, dass Flash keine offene Plattform sei, sondern vielmehr proprietär und kontrolliert durch Adobe. Apple hatte zu diesem Zeitpunkt bereits HTML5, CSS und JavaScript im aktiven Einsatz. Diese Plattformen stechen durch offene Standards, fehlende Notwendigkeit von Plugins und deren Entwicklung unter Aufsicht des IT-Handels Adobe Flash Player aus.
  • Zweitens wies Steve Jobs Adobes Behauptung zurück, dass der Flash Player benötigt werde, um auf den „gesamten Inhalt des Internets“ zuzugreifen: 75 Prozent aller Videos seien im Flash Format. Während Adobes Behauptung im Prinzip richtig war, standen bereits 40 Prozent aller Videos im Web auch im H.264-Format zur Verfügung. Mit diesem moderneren Format konnten iPhones und iPads auch YouTube-Videos in ausgezeichneter Qualität wiedergeben.
  • Der dritte kritische Punkt für Apple war Flashs schlechte Sicherheit, Zuverlässigkeit und Performance. Jobs zitierte einen Symantec-Bericht von 2009, in dem die Sicherheitsfunktionen von Flash besonders schlecht abgeschnitten hatten, und betonte: Flash sei so unstabil, dass sogar einige Macs dadurch abstürzten.
  • Der vierte Kritikpunkt war der große Einfluss von Flash auf die Akkulaufzeit. Der Flash Player dekodiert Videodateien in seiner Software, während H.264 fester Bestandteil von Chips ist, sodass Videos über die Hardware dekodiert werden können. Dies erhöht die Effizienz und Geschwindigkeit, was sich unmittelbar positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt.
  • Abschließend argumentierte Jobs, dass Flash für PCs mit Maus entworfen wurde, die Zukunft aber den Touch-Geräten gehöre. Viele Funktionen von Flash-basierten Webseiten, wie das „Mouseover“, würden bei einem Touch-Bildschirm keinen Sinn ergeben. So müssten die meisten Webseiten für Touch erst noch optimiert werden.

Jobs Attacke bedeutete im Endeffekt das Aus für Flash, worauf viele Entwickler schnell reagierten und auf offene Plattformen wie HTML5 umstiegen. Somit stellten sie sicher, dass alle Geräte weiterhin auf ihre Inhalte zugreifen konnten.

Im Jahr 2012 verbannte Google dann das Flash-Plugin von seinen Android-Geräten. Danach begannen führende Desktop-Browser damit, das Malware-Risiko schrittweise zu minimieren, indem sie das automatische Abspielen von Flash-Videos verhindern. Google ging diesen Schritt im Jahr 2015. Firefox folgte 2016 und blockierte zunächst nur einige Flash-Inhalte.

Heute ist es möglich, in allen gängigen Browsern temporär und für jede Seite einzeln die Ausführung von Flash zu erlauben. Diese Funktion soll jedoch bis spätestens Ende 2020 vollständig aus den Programmen entfernt werden. Spätestens dann ist das langfristige Ende von Flash bei Online-Inhalten besiegelt.

WAS KOMMT NACH DEM AUS DES ADOBE FLASH PLAYERS?

Auch wenn die Tech-Community den bevorstehenden Untergang von Flash begrüßt, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Flash seiner Zeit bahnbrechend war. Flash ist sogar der Vorreiter vieler aktueller Webstandards wie HTML5, WebGL and Web Assembly. In die Entwicklung dieser moderneren Standards flossen die besten Ressourcen und Funktionen von Flash mit ein. Das Ergebnis: bessere Leistung, verbesserte Akkulaufzeiten und vor allem erhöhte Sicherheit.

Nach Flash hat nun HTML5 als dominierender Standard die Führung übernommen. Anstelle von Computer-Entwicklern wurde dieser Wechsel hauptsächlich von Smartphone-Entwicklern angetrieben. HTML5 etabliert sich als zeitgemäße Antwort auf die Notwendigkeit einer Touch-Funktion und verbesserten Akkulaufzeit.

  • HTML Video- und Media Source-Extensions decken heute den Videobereich ab.
  • HTML Canvas und WebGL bieten schnelle und dynamische Grafiksimulationen für Onlinespiele und andere interaktive Anwendungen.
  • CSS Transition und Animations unterstützen die Gestaltung der Weboberfläche.
  • WebRTC ermöglicht die Videokommunikation in Echtzeit.
  • WebAssembly erlaubt eine schnellere Ausführung von Spielen und anderen rechenintensiven Anwendungen.

Sogar Adobe selbst war an der Entwicklung von HTML5 und WebAssembly beteiligt. Außerdem hat Adobe das Animationsprogramm Animate CC entwickelt, mit dem interaktive Inhalte und Spiele in HTML5 oder anderen Formaten erstellt werden können.

WAS HAT DER FLASH PLAYER MIT BILDUNGSTECHNOLOGIE ZU TUN?

Der Flash Player war über die Jahre hinweg fest mit Bildungstechnologien verwurzelt aufgrund der Möglichkeit, umfassende und interaktive Inhalte zu erstellen. Digitale Technologien im Klassenzimmer erfahren ihren Durchbruch in den frühen 2000ern, als die passenden Tools für die breite Masse zugänglich werden. Die Display- und Beamer-Technologien ermöglichen bereits zu dieser Zeit interaktive Whiteboards – und der Flash Player half die interaktiven Inhalte auf den Whiteboards darzustellen.

Displayhersteller entwickeln zu dieser Zeit Systeme, die alle Ebenen abdeckten – den Computer, den Projektor oder das Whiteboard und die Software. Sie entwickeln auch native Anwendungen, die speziell für das Betriebssystem des jeweiligen Endgeräts konzipiert wurden. Mit diesen Anwendungen konnten Benutzer Präsentationen für das Whiteboard erstellen, oft unter Verwendung von Flash.

Trotz der angekündigten Einstellung des Flash Players nutzen ungefähr 50 Prozent solcher nativen Anwendungen immer noch Flash.

INFOS FÜR LEHRER

Wie bereits erwähnt, basierte die vorherige Generation von interaktiven Lerninhalten komplett auf Flash. Jetzt ist es im Bildungswesen unvermeidlich, sich nach aktuellen und zukunftsweisenden Geräten umzusehen.

Was sind meine Alternativen?

Als starke Alternative zu Flash bietet sich HTML5 an. Einer der Vorteile von HTML5 ist, dass es verschiedene Geräte ohne Installation eines Plugins unterstützt.

Vorteile von HTML5:

  • Im Gegensatz zu Flash ist kein Plugin erforderlich.
  • Im Gegensatz zu Flash vereint HTML5 Audio und Video nahtlos.
  • Im Gegensatz zu Flash basiert HTML5 auf dem Open-Source-Gedanken und bietet somit eine wesentlich höhere Flexibilität.
  • Im Gegensatz zu Flash funktioniert HTML5 mit allen Browsern.

Was sollte ich als Nächstes tun?

Falls Sie Inhalte haben, die mit Autorensystemen wie Storyline oder Captivate erstellt wurden, könnte eine Aktualisierung auf neue Formate Abhilfe schaffen. Für andere Inhalte, die stark von Flash abhängig sind, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, diese umzuwandeln.

Gerade weil der Flash Player über die letzten zwei Jahrzehnte eine so starke Präsenz hatte, haben viele Bildungsinstitute den Umstieg auf HTML5 erst einmal gemieden.

Die beste Vorgehensweise ist hier, sich extern Unterstützung zu beschaffen. Mit dedizierten Lösungen für digitale Bildung, kann ViewSonic Ihnen und Ihrer Schule bei diesem Umstieg helfen. Ihr IT-Administrator kann uns gerne noch heute kontaktieren, damit wir gemeinsam an einer Lösung für Ihre Schule arbeiten können.

INFOS FÜR IT-EXPERTEN

Ob das Ende von Flash auch Ihre Schule betrifft, hängt von vielen Faktoren ab. Schulen mit üppigem Budget für Technologie, sowie gut ausgebildetem IT-Personal, werden nur minimal bis gar nicht betroffen sein. An diesen Schulen werden oft Tablets eingesetzt, an denen die Schüler mit E-Learning-Inhalten arbeiten. Große Anbieter solcher E-Learning-Inhalte haben schon längst von der Verwendung von Flash abgesehen.

Nichtsdestotrotz, Schulen mit knappen IT-Ressourcen oder einem geringeren Schwerpunkt in Bildungstechnologie verwenden noch immer Flash. Vor dem Aus des Flash Players müssen nun alle wichtigen Dateien Ihres Unternehmens auf ein neues Format und in neue Techniken migriert werden. Mit unserer Erfahrung können wir Ihnen in diesem Prozess hilfreiche Tipps geben. Kontaktieren Sie uns noch heute, damit wir gemeinsam einen Plan für das Ende von Flash vorbereiten können.

Zuerst müssen Sie feststellen, wie E-Learning-Materialien Flash verwenden. Sehen Sie auf Ihren Rechnern und Servern nach, ob Sie dort Dateien mit den Endungen .flv oder .swf finden. Daten mit diesen Endungen setzen den Flash Player voraus. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, dass beim Erstellen einer solchen Datei HTML5 verwendet wurde. Überprüfen Sie die Software, mit der die Datei erstellt wurde, ob diese einen Dual-Output von Flash und HTML5 unterstützt und ob diese Datei auch noch nach dem Ende von Flash funktioniert.

Falls Sie keinen Zugang zu den Dateien auf dem Server haben, können Sie diese auch in Ihrem Browser öffnen. Anschließend führen Sie einen Rechtsklick an einer beliebigen Stelle im Browser aus. Können Sie nun in dem angezeigten Menü „Über Adobe Flash Player“ lesen, verwendet die Datei oder die Seite den Flash Player.

Als nächstes müssen Sie Ihre betroffenen Dateien nach Relevanz und Wichtigkeit für Ihre Schule sortieren. Die folgenden fünf Punkte helfen Ihnen dabei:

  • Wird die Datei nicht mehr verwendet, sollte sie archiviert
  • Enthält die Flash-Datei nur ganz wenig Interaktivität, könnten Sie diese ausführen und dabei Ihren Bildschirm als Video zu Demonstrationszwecken aufnehmen.
  • Wurde die Datei in einem Dual-Format veröffentlicht – Flash und HTML? Falls ja, dann verwenden Sie die gleiche Software, mit der die Datei erstellt wurde und speichern damit die Datei im HTML5-Format.
  • Haben Sie noch die Quelldateien, mit denen die eigentliche Flashdatei erstellt wurde? Falls nicht, dann müssen Sie den gesamten Inhalt mit neuen Programmen im HTML5-Format nachbauen.
  • Muss der Inhalt Ihrer Flash-Dateien generell aktualisiert werden? Falls ja, dann gestalten Sie Ihre Inhalte im HTML5-Format neu.

WIR SIND FÜR SIE DA

Als engagierter Anbieter von Bildungslösungen hilft das Expertenteam von ViewSonic Ihnen beim Umstieg auf neue Technologien und stellt Ihnen passende Lösungen vor, von denen Sie und Ihre Schüler profitieren.

Eine Lösung, die wir bereits vielen Schulen anbieten konnten, ist das myViewBoard-Ökosystem. Hier vereinen wir nützliche Software und die passende Hardware. So arbeiten Sie mit Ihren Schülern gemeinsam geräteunabhängig und zukunftsweisend.

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