Gamut umfasst einen Teil des vom Menschen wahrnehmbaren Farbspektrums. Er definiert die Farben, die von einem Gerät angezeigt werden können. Alle Farbnuancen zeigen nämlich nicht einmal die besten Bildschirme an. Sie folgen bestimmten Standards, die sich Farbräume nennen. Auf dem Markt gibt es daher eine riesige Spannweite an Geräten mit unterschiedlichen Gamuts. Für Sie und Ihre Bedürfnisse ist da mit Sicherheit auch ein passender dabei.
Nun haben Sie eine erste Ahnung davon, was Gamut ist. Lassen Sie uns nun herausfinden, welchen Gamut Sie für Ihren Monitor brauchen.
Das Spektrum der Farben, die wir wahrnehmen können, ist begrenzt. Daran lässt sich nichts ändern.
Lassen Sie uns einmal versuchen, Ihre Lieblingsfarbe zu erraten. Ist es Grün oder vielleicht Blau, Gelb oder Rot? So groß ist die Auswahl gar nicht. Zwar gibt es etliche Nuancen zwischen diesen Tönen, aber können Sie UV- oder Röntgenstrahlen wahrnehmen?
Unsere Wahrnehmung ist also beschränkt. Warum sollten wir dann Monitore entwickeln, die mehr Farben darstellen können, als wir selbst sehen können? Computerbildschirme, Fernseher, Tablets und Smartphonedisplays folgen unseren Limitationen. Aufgrund technischer Herausforderungen haben Sie sogar einige Beschränkungen mehr.
Auf diese Beschränkungen gehen wir später noch genauer ein. Doch lassen Sie uns erst noch einmal alle Fragen und Missverständnisse zum Thema Gamut klären. Wir hoffen, Sie finden das Thema mindestens genauso interessant wie wir!
Gamut verstehen
Gut, wir wissen, dass sich Gamut auf das vom Menschen wahrnehmbare Spektrum bezieht. Doch was ist das überhaupt – dieses Spektrum?
Stellen Sie sich einmal vor, Sie kaufen einen Fernseher oder einen Computerbildschirm ein. Worauf achten Sie zuerst? Größe und Breite sind sicherlich nicht unwichtig, aber die Farben – leuchtende Rottöne, ein sattes Grün und ein wirklich tiefes und dunkles Schwarz – das ist es, was Sie an einem Bildschirm wirklich begeistert. Ein farbenfrohes und dynamisches Demovideo, das die Realität auf eine zuvor nie wahrgenommene Weise reproduziert, kann den Unterschied machen. Es macht aus einem Interessenten einen Käufer.
Machen Sie übrigens nicht den Fehler, Gamut mit Auflösung zu verwechseln. Zwar hängt beides stark mit der Bildqualität zusammen, es sind jedoch zwei äußerst unterschiedliche Kategorien. Farbqualität ist sehr vielseitig und hängt von zahlreichen Faktoren ab. Gamut ist nur einer davon. Darüber hinaus spielen auch noch der Farbraum und die Farbtreue eine große Rolle.
Farbtreue
Während Gamut sich auf die Farbe an sich bezieht, geht es bei der Farbtreue darum, wie akkurat ein Gerät Farbe aus einer gegebenen Quelle reproduzieren kann.
Schauen wir uns ein Beispiel an, um das zu verdeutlichen. Ein moderner Kinoprojektor, eine ältere iPhone-Kamera und ein Röhrenfernseher stellen Farbe alle ganz unterschiedlich dar. Damit sind nicht nur der Farbumfang und die Farbtiefe gemeint – alle Geräte verlassen sich zur Darstellung der Farben außerdem auch auf ganz unterschiedliche Technologien. Genau hier kommen Farbräume ins Spiel.
Doch bevor wir genauer auf die Farbräume eingehen, gilt es zu klären, wie Gamut auf einer technischen Ebene überhaupt funktioniert. Stellen Sie sich ein Koordinatensystem mit einer x- und einer y-Achse vor. Innerhalb dieses Koordinatensystems sehen sie das menschlich wahrnehmbare Farbspektrum hufeisenförmig dargestellt. Gamut liegt als Dreieck in diesem Farbspektrum und jede Ecke repräsentiert eine der Farben Grün, Rot und Blau. Entlang der Kanten vermischen sich die Farben und es entstehen Orange-, Magenta- und Türkistöne. Im Zentrum des Dreiecks liegt zudem noch ein Weißpunkt. Je näher wir dem Zentrum kommen, desto heller werden also auch die einzelnen Farben. Die Ausrichtung und auch die Größe des Dreiecks bestimmen nun, wie viele Farben ein Gerät darstellen kann. Alles, was in diesem Dreieck liegt, ist der Gamut.
Was sind Farbräume und welche gibt es?
Ob Drucker, Fernseher oder Computerbildschirm – Farben werden für gewöhnlich nicht einfach so erzeugt oder dargestellt. Die meisten Geräte können eigentlich nur drei Farben erzeugen. Die restlichen Töne entstehen, indem diese drei Farben miteinander vermischt werden. Das hat unter anderem Kostengründe. Schauen Sie sich z. B. Ihren Drucker an. Er verfügt lediglich über drei Farbpatronen: Cyan, Gelb und Magenta. Dazu kommt noch die schwarze Tinte. Mit diesen vier Zutaten gelingt es dem Drucker, so ziemlich alle anderen Farben zu produzieren.
Jetzt bleibt nur noch die Frage: Wer legt fest, welcher Ton wie aussehen soll? Das Gelb, das Sie auf Ihrem Computerbildschirm oder Ihrer Kamera sehen, soll auf Ihrem Ausdruck schließlich genauso aussehen. Damit das gelingt, gibt es standardisierte Farbräume wie sRGB, NTSC, EBU und DCI-P3.
sRGB
sRGB ist am weitesten verbreitet. Ob Kamera, Fernseher oder Monitor – Sie hatten mit Sicherheit schon einmal ein Gerät in Ihrer Hand, das sRGB nutzt. Die Beliebtheit des Farbraumes ist definitiv nicht unbegründet. Bei der Bildwiedergabe und -aufnahme kommt es nur zu sehr geringen Farbabweichungen und Verzögerungszeiten.
Adobe RGB
Adobe RBG wurde als direkter Konkurrent zu sRGB entwickelt. Wenn er korrekt implementiert ist, dann bietet Adobe RGB einen größeren Farbraum und sorgt für realistischer wirkende Farben. Als der Farbraum eingeführt wurde, war er seiner Zeit voraus. Seine Vorzüge konnten nicht voll ausgenutzt werden. Mit dem Fortschritt in der LCD- und Fotografietechnologie wuchs jedoch auch die Verbreitung von Adobe RGB.
DCI-P3
Die Society of Motion Pictures and Television Engineers entschied sich für die Einführung eines eigenen Farbstandards. Da der Farbraum speziell für die Verwendung mit Digitaltechnologie entwickelt wurde, ist er rund ein Viertel breiter als der Raum von sRGB. Aufgrund seiner Entwicklungsgeschichte ist DCI-P3 außerdem auch mit allen digitalen Kinoprojektoren kompatibel. Auf der Verbraucherebene ist DCI-P3 vor allem in der Kameratechnologie des iPhone X zu finden.
NTSC
Das National Television Standards Committee (NTSC) schuf seinen eigenen Farbraum in der Hoffnung, dass er zum Standard für alle neu produzierten Fernsehgeräte werden würde. NTSC hat sehr viel Ähnlichkeit mit Adobe RGB. Lediglich die Darstellung von roten und blauen Farben ist leicht unterschiedlich. NTSC wurde zwar nicht zum Fernsehstandard, hat dafür aber seine Nische bei Monitoren gefunden, die für die Video- und Fotobearbeitung auf professionellem Niveau verwendet werden.
EBU
Genau wie die NTSC versuchte die EBU (die Europäische Rundfunkunion) einen eigenen Farbstandard zu implementieren. Der EBU-Farbraum konzentrierte sich aber ursprünglich auf die Bereiche Fotografie, Videobearbeitung und Grafikdesign. Mit dem Aufkommen größerer Farbräume und ultrahochauflösender Videoformate wie 4K bewegte sich der EBU-Farbraum aber aus seiner Nische heraus. Heute ist er auch Teil von vielen Produkten aus dem Unterhaltungsbereich.
Die Zukunft der Farbdarstellung: Wide Gamut
Wie bereits erwähnt: Der Bereich eines Gamuts definiert sich durch seine Platzierung innerhalb des zuvor beschriebenen Koordinatensystems. Die Ausrichtung und die Größe der Gamuts hat sich in der Vergangenheit nicht maßgeblich verändert. Grund dafür waren in erster Linie technologische Beschränkungen.
Aufgrund von Technologien wie OLED sind diese Beschränkungen heute nicht mehr vorhanden. Das Ergebnis dieser Entwicklung sind Wide Gamuts. Wide-Gamut-Monitore spiegeln die Natur akkurater wider als alle zuvor da gewesenen Bildschirme. Die Farben sind klarer, natürlicher und wirken realistischer.
Diese noch junge Technologie eröffnet neue Möglichkeiten. Sie ermöglicht präzisere Ausdrucke und die Darstellung einer Farbenvielfalt, die nur von Mutter Natur persönlich übertroffen wird.