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Inklusion leben: Die digitale Tafel kann Teilhabe am Unterricht stärken

Inklusion leben: Die digitale Tafel kann Teilhabe am Unterricht stärken

Inklusion ist Menschenrecht – das gesellschaftliche Leben soll so gestaltet sein, dass alle Menschen gleichberechtigt daran teilhaben können. Soweit die gesetzlichen Bestimmungen. Fakt ist, dass auch 14 Jahre nach Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention hierzulande viele Menschen mit Behinderung in einem System von Sonderstrukturen leben, einer davon ist der Bildungsbereich mit seinen Sonder- und Förderschulen. Es fehle ein konkreter Plan zur Umsetzung der inklusiven Bildung in Deutschlands Schulen, kritisieren die Vereinten Nationen in ihrem jüngsten Bericht zur Staatenprüfung. Ein Schritt in Richtung Inklusion ist, das Potenzial digitaler Unterrichtstechnik zu erkennen und zu nutzen.

Sollten Kinder mit Förderbedarf nicht besser an Förder- und Sonderschulen unterrichtet werden?

Derzeit werden mehr als die Hälfte aller Kinder mit Förderbedarf an Förder- und Sonderschulen ausgebildet. Die überwiegende Mehrheit (72,7 Prozent) der Förderschüler:innen verlässt diese Schulen ohne anerkannten Bildungsabschluss. Dies sei nach Ansicht des Deutschen Instituts für Menschenrechte der „Beginn einer Exklusionskette“ – mit gravierenden Folgen für die Betroffenen: Diese würden in der Regel in gesonderte und theoriereduzierte Formen der Berufsausbildung wechseln, mit verminderten Aussichten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Später würden viele von ihnen in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen arbeiten.

Damit sind wir von einem gleichberechtigten Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung weit entfernt, obwohl inzwischen an etwa 80 Prozent der Schulen Kinder mit Förderbedarf unterrichtet werden. Dennoch fühlen sich laut aktuellem Schulbarometer drei Viertel der Lehrkräfte an Deutschlands Schulen bei der Umsetzung von Inklusion überfordert und ebenso viele sind der Ansicht, dass Schüler:innen mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf an Sonder- und Förderschulen besser gefördert werden können. Fakt ist: Jedes Kind ist anders und lernt anders. Insofern sollte die Frage nach der bestmöglichen Förderung von jedem einzelnen Kind aus gedacht werden: Die Lernumgebung und das Ausmaß an Förderung sollte weit möglichst seinem individuellen Bedarf angepasst sein und sich an seinem Wohl orientieren, nicht umgekehrt.

Was braucht es, um Inklusion zu erleichtern?

Inklusion scheitert vielfach an der mangelnden personellen Ausstattung der Schulen, aber auch an fehlenden Qualifikationen von Lehrkräften. Von den über 1.000 für den Schulbarometer befragten Lehrkräften hielt sich nicht einmal jede zehnte Fachkraft (9 Prozent) im Studium ausreichend auf einen inklusiven Unterricht vorbereitet. Insofern bedarf es dringend Fortbildungen für Lehrer:innen und auch mehr Personal an Regelschulen. Einige Stunden begleitende Hilfe durch zusätzliche Pädagog:innen reichen nicht aus, um dem Förderbedarf nicht nur von Inklusionskindern gerecht zu werden und Lehrkräfte zu entlasten. Auch ein stabiles WLAN und eine technische Ausstattung, mit der sich ein guter digitaler Unterricht machen lässt, fehlen nach wie vor an vielen Schulen.

Wie kann digitale Technik zu mehr Teilhabe am Unterricht beitragen?

Eine inklusive Didaktik bietet vielfältige Lernzugänge und ermöglicht das Lernen im eigenen Tempo. Schnell und unkompliziert lassen sich zum Beispiel mit dem ViewBoard, der digitalen Tafel von ViewSonic, Unterrichtsinhalte aufzeichnen – ein Druck auf den Aufnahmeknopf des Boards genügt, und schon schneidet das Board den Audiovortrag sowie die Entwicklung des Tafelbilds mit. Abgelegt in einem Cloud-Speicher oder auf einer Lernplattform, liefert die Aufnahme dann den Stoff fürs beliebig häufige Wiederholen zu Hause. So entstehen ohne besonderen Aufwand eigene Erklärvideos, die die Kinder auch mitgestalten können. Ein weiterer Vorteil: Die Mitschnitte können die Grundlage für einen Themenpool bilden, der auch Lehrkolleg:innen zugutekommen kann. Ebenso lässt sich bereits vorhandenes Filmmaterial in den Unterricht integrieren. Das Netzwerk Vison Kino zum Beispiel bietet barrierefreie Unterrichtsmaterialien und Filmausschnitte aus Kinderfilmen für inklusive Lerngruppen, die sich auch für den Spracherwerb und die Sprachförderung eignen.

Die digitale Tafel erleichtert es Inklusionsschüler:innen, sich auch auf andere Weise in den interaktiven Prozess einzubringen. Eine Möglichkeit sind Lernspiele, zum Beispiel für den Englischunterricht für Anfänger:innnen, und Apps, wie Quizmaker oder ANTON. Die Verbindung zum ViewBoard kann mit allen Endgeräten hergestellt werden, unabhängig vom Betriebssystem. Das Board funktioniert auch offline, sodass auch bei Ausfall des Internets weitergearbeitet und Ergebnisse abgespeichert werden können. Drahtlose Möglichkeiten wie das klassische Miracast oder Apple AirPlay, um Inhalte von Endgeräten zu spiegeln, sind bereits in das Betriebssystem der ViewBoards integriert und müssen nicht zusätzlich gekauft werden. Darüber hinaus sorgen vCast-Receiver und -Sender dafür, dass Lehrkräfte sowohl von der digitalen Tafel aus ihr Laptop steuern als auch vom Laptop aus das Display steuern können. Wer eine Internetverbindung mit nur geringer Bandbreite hat, kann außerdem auf die Companion App zurückgreifen, über die sich Inhalte an die digitale Tafel senden und dann offline bearbeiten lassen.

Was ist beim inklusiven Unterricht mit der interaktiven Tafel zu beachten?

Die digitale Welt kann und sollte Inklusionskindern auch im Unterricht nähergebracht werden. Ideal ist ein produktiver Mix aus klassischen und technikbasierten Lernmethoden, er bringt Abwechslung in den Unterricht und macht die Schüler:innen mit interaktiver Tafel und Tablet vertraut: Wie wird die digitale Technik produktiv und verantwortungsvoll genutzt? Wer darauf Antworten weiß, ist auch im späteren Berufsleben einen Schritt weiter. Haptische Materialien haben damit keinesfalls ausgedient, sondern werden sinnvoll mit ViewBoard und Tablet kombiniert. Das Zusammenspiel von Holzwürfeln oder Lernkarten und die Lernapp mathildr auf der interaktiven Tafel zum Beispiel spricht gleich mehrere Sinne beim Erfassen von mathematischen Mengen bis in den Zahlenraum 20 an. Die App und das dazugehörige Lernmaterial wurde für Kinder mit Trisomie 21 entwickelt, sie eignen sich für den Matheunterricht und erleichtern Kindern mit Lernschwierigkeiten das Kopfrechnen und erhöhen das Zahlenverständnis.

Auch beim Lesetraining kann digitales Lernen klassische Lehrmethoden ergänzen: Als Projekt für das interaktive und kooperative Lernen können die Kinder zum Beispiel eine kurze Geschichte aus einem Buch ihrer Wahl lesen und mithilfe der Lehrkraft in Gruppen Szenen daraus nachspielen. Mit der digitalen Tafel lassen sich die Theaterstücke filmen und auch die Übergänge von einer zur nächsten Szene, die eine Erzählerin oder ein Erzähler schafft, bis schließlich die ganze Geschichte zu einem Video zusammengesetzt ist.

Mit dem Finger oder dem Stift des ViewBoards können Schüler:innen auf der Tafel abgebildete Buchstaben oder Zahlen nachmalen und dabei auch die Schreibrichtung kennenlernen. Später wiederholen die Kinder diese Übung auf Papier. In einem Forschungsseminar erprobten Lehramtsstudent:innen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zum Beispiel das Rechnen an einer Förderschule im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung mit Geldscheinen und Münzen. Die Studierenden ließen die Kinder eine ausgewählte, aus Papier ausgeschnittene Münze oder einen Schein an der Tafel nachzeichnen und später auch Beträge aus Münzen und Scheinen addieren.

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Evaluation Einstieg in den Mathematikunterricht – Quelle: PowerPoint Präsentation der Universität Oldenburg

An der Oldenburger Universität testeten angehende Lehrkräfte auch den digital gestützten Sachunterricht mit inklusiv beschulten 8- bis 13-jährigen Schüler:innen. Diese sollten Körperteile einer Milchkuh und ihre Funktionen benennen und am interaktiven Tafelbild zuordnen können. Wozu dient der Schwanz einer Kuh? Wozu das Euter? Die Antwort war beim Klick auf ein Körperteil zu hören und erschien zeitgleich auch als Text in leichter Sprache – was Bedürfnissen der unterschiedlichen Lerntypen entgegenkam. Im Rahmen ihrer Ressourcen erarbeiteten die Kinder das Körperbau-Modell schließlich eigenständig und konnten anschließend alle Körperteile richtig benennen und zuordnen.

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Weiterentwicklung analoger Tafelbilder – Quelle: Universität Oldenburg

Egal, in welchem Fach oder zu welchem Thema die digitale Tafel für den Unterricht genutzt wird: Lehrkräfte brauchen Sicherheit und Übung im Umgang mit der Hard- und Software. Erst dann können sie die nötige Routine entwickeln und neue Einsatzmöglichkeiten ausprobieren, bei Bedarf auch mithilfe von Kolleg:innen oder IT-Fachleuten. Wird eine Schule mit ViewBoards ausgestattet, erhalten die Lehrkräfte eine ausführliche Einweisung in die Funktionen der digitalen Tafel. Weitere Schulungen, begleitender Support und Trainings sind jederzeit buchbar.

Fazit

Schüler:innen können mithilfe der digitalen Tafel Lerninhalte über mehrere Sinneskanäle erfahren, was zu einer höheren Lernwirksamkeit führt. Gerade Kinder mit Beeinträchtigungen profitieren, wenn sie Neues zugleich durch Hören und Sehen aufnehmen und am besten auch in Form von haptischen Materialien erleben können. Auch das Wiederholen von Unterrichtsstoff zu Hause zu und das Lernen im eigenen Tempo wird für Inklusionskinder leichter und abwechslungsreicher, dank zuvor mit dem ViewBoard aufgenommenen kurzen Erklärvideos – vorausgesetzt, die Filme, Tafelbilder und dazugehörige Arbeitsblätter stehen später auf einer Lernplattform bereit. Der Einsatz von digitaler Tafel und Endgeräten wie Tablets ermöglicht somit auch Schüler:innen mit geistigen Einschränkungen einen Zugang zu digitalen Medien, der über das private Chatten und Videos schauen hinausgeht. Ein wertvoller Beitrag für das spätere Berufsleben ist, dass Kinder und Jugendliche in der Schule von Anfang an lernen können, die digitale Tafel und das Tablet produktiv und verantwortungsvoll zu nutzen und in der Interaktion mit ihren Mitschüler:innen Inhalte zu erarbeiten.